15
Mrz
2016
37

BZZ Sprachkolumne 07 – Deppenbindestrich

Die strengen Hüter der deutschen Sprache ahnden die grammatikalischen oder orthografischen Verstösse ihrer Mitmenschen manchmal etwas gar streng. So bezeichnen sie zum Beispiel den falschen Einsatz des Bindestrichs ganz generell als «Deppenbindestrich». Ich bin da weniger erbarmungslos. Zum Beispiel stört es mich nicht, wenn auf der Werbetafel einer Bäckerei «Käse-Kuchen» statt Käsekuchen steht. Amüsiert hat mich kürzlich das Schild eines Veranstalters, das auf die «WC-Damen» resp. «WC-Herren» aufmerksam machte. Durch den fehlerhaften Bindestrich wurde damit streng genommen auf die Putzequipe statt aufs stille Örtchen hingewiesen. Den Verfassern diesen Fehler vorzuhalten wäre natürlich mehr als kleinlich. Der Spass hört bei mir aber dort auf, wo internationale Grosskonzerne mit beträchtlichen Werbebudgets vierfarbig und grossformatig beispielsweise «Beutel-Suppe» oder «Scheuer-Milch» bewerben. Wer so viel Geld in die Werbung buttern kann, sollte nicht am Korrektorat sparen. Schliesslich gibt es für den Bindestrich klare Regeln (Duden K 21 bis K 31). In solchen Fällen kommt dann auch mir der Begriff «Deppenbindestrich» sehr leicht über die Lippen.

Erica Sauta, Texterin und Dozentin für moderne Korrespondenz am BZZ

Sprachseminare am Bildungszentrum Zürichsee in Horgen und Stäfa

wb.bzz.ch

Nächster Seminarstart: 2. Juni 2016, Stäfa

Sprachkolumne_07

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