BZZ Sprachkolumne 01
Grüezi und Hallo
Immer öfter erhalte ich E-Mails, in denen man mich mit «Hallo Frau Sauta» oder «Hi Frau Sauta» begrüsst. Offen gestanden lässt mich diese Anrede im geschäftlichen Umgang stutzen. Sicher, der moderne Schreibstil ist heute weniger förmlich. Angesagt ist eine positive, lebendige und authentische Sprache, bei der man die eigene Persönlichkeit in den Vordergrund stellen darf und soll. Aber bitte mit Stil und stets mit Blick darauf, wer angeschrieben wird, und wie gut man mit der Person vertraut ist. Eine verpatzte Anrede ist ein denkbar schlechter Einstieg. Das bedeutet jetzt nicht, dass man sicherheitshalber stets beim eher förmlichen «Sehr geehrter Herr X» bleiben muss. «Guten Tag Frau X» ist freundlich und «Grüezi Herr X» kommt sympathisch rüber. «Liebe Frau X» setzt voraus, dass man die Person gut kennt. Am eher saloppen «Hallo» aber scheiden sich die Geister – im Zweifelsfall rate ich deshalb im geschäftlichen Umfeld davon ab. In diesem Sinne verabschiede ich mich mit einem neutralen und freundlichen «Adieu!» bis zum nächsten Mal.
Erica Sauta, Texterin und Dozentin für moderne Korrespondenz am BZZ
Sprachseminare am Bildungszentrum Zürichsee in Horgen und Stäfa
wb.bzz.ch