Textrezepte 154 – Passivsätze vermeiden
In der deutschen Sprache können wir Verben in eine aktive Form (= Tätigkeitsform) oder in eine passive Form (= Leideform) setzen. Damit legen wir fest, ob das Geschehen vom Handlungsträger ausgeht (aktiv), oder ob an diesem eine Handlung vollzogen wird (passiv).
Passivkonstruktionen wirken oft schwerfällig, distanziert und schwammig. Aktivsätze sind klarer, persönlicher, lebendiger und meistens die stilistisch bessere Wahl.
10 Beispielsätze:
Passiv: Der Entscheid wird Ihnen bis Ende Monat kommuniziert.
Aktiv: Sie erhalten bis Ende Monat Bescheid.
Aktiv: Wir informieren Sie bis Ende Monat.
Passiv: Mit einem Passwort soll ein unerlaubter Zugriff verhindert werden.
Aktiv: Ein Passwort schützt vor unerlaubtem Zugriff.
Passiv: Das Projekt wird von Hans Beispiel geleitet.
Aktiv: Hans Beispiel leitet das Projekt.
Passiv: Wir wurden von Ihnen über den Mangel informiert.
Aktiv: Sie haben uns über den Mangel informiert.
Passiv: Zum Assessment werden drei Kandidaten eingeladen.
Aktiv: Wir laden drei Kandidaten zum Assessment ein.
Aktiv: Zum Assessment laden wir drei Kandidaten ein.
Passiv: An dieser Veranstaltung wird Fachwissen vermittelt, das im Alltag benötigt wird.
Aktiv: An dieser Veranstaltung vermitteln Ihnen Profis Fachwissen, das Ihnen im Alltag nützlich ist.
Passiv: Die Entscheidung wurde im Team einstimmig gefällt.
Aktiv: Das Team hat die Entscheidung einstimmig gefällt.
Aktiv (und ohne «Substantivitis»): Das Team hat einstimmig entschieden.
Passiv: Die Veranstaltung muss verschoben werden.
Aktiv: Wir müssen die Veranstaltung verschieben.
Passiv: Mir wurde mitgeteilt, dass Ihnen ein falscher Artikel geliefert wurden.
Aktiv: Ich habe erfahren, dass Sie einen falschen Artikel erhalten haben.
Passiv: Der Gewinn konnte um 10 % gesteigert werden.
Aktiv: Der Gewinn fiel um 10 % höher aus.
Aktiv: Wir haben 10 % mehr Gewinn erzielt.
In «Aktivismus» verfallen? Hier geht’s zu weiteren Passivsätzen.