Textrezepte 89 – Anrede
Die Anrede ist ein Element eines geschäftlichen oder privaten Schreibens, in dem die Beziehung zur angeschriebenen Person und der eigene Stil zum Ausdruck kommen. Im Vergleich zu den früheren starren Formulierungen ist heute vieles erlaubt – und sollte daher umso überlegter eingesetzt werden:
Standardanrede früher:
Sehr geehrter Herr Meier
Anrede heute:
Persönliche Anreden:
Sehr geehrte Frau Meier = klassisch, neutral, formell, kann distanziert wirken
Lieber Herr Muster = vertraut
Grüezi Frau Beispiel = sympathisch, nett
Guten Tag Herr Müller = neutral
Einen schönen guten Tag Frau Huber = aufgestellt, kann übertrieben wirken
Guten Abend Herr Meier = neutral
Hoi Hans = vertraut, freundschaftlich
Lieber Hans Muster = modern, lässt Duzen oder Siezen zu (Serienbriefe)
Hallo Frau Weber = kann im Geschäftsumfeld salopp wirken
Sehr geehrter Herr Professor Meier = bei der Anrede nur den höchsten Titel erwähnen
Sehr geehrte Frau Dr. Müller = der Doktortitel wird abgekürzt
Unpersönliche Anreden
Sehr geehrte Damen und Herren = klassisch, neutral, kann etwas „altbacken“ wirken
Guten Tag = neutral
Grüezi mitenand = sympathisch, nett
Liebes Muster-Team = sympathisch, nett
Geschätzte Interessenten = neutral
Liebe Weinfreunde* = interessensspezifisch, sympathisch
Hallo zusammen = kann im Geschäftsumfeld salopp wirken
Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter (liebe MitarbeiterInnen = bitte vermeiden)
Geschätzte Kundinnen und Kunden = neutral, etwas förmlich
Anreden für mehrere Personen
Sehr geehrter Herr Muster, liebe Doris (Brieftext = „Sie“-Ansprache)
Liebe Frau Meier, lieber Herr Meier
Geschätztes Ehepaar Meier
Liebe Familie Meier
Schöner bei zwei Personen ist die untereinander aufgelistete Anrede:
Guten Tag Herr Huber
Guten Tag Frau Müller
Zuerst die Frau oder den Mann erwähnen?
Bei Privatpersonen erwähnt man der Höflichkeit halber zuerst die Frau. Im geschäftlichen Bereich richtet sich die Ersterwähnung nach dem hierarchischen Rang der Personen.
FAZIT: Anrede situationsgerecht auswählen, je nachdem, wie gut man den Ansprechpartner oder die Ansprechpartnerin kennt bzw. in welcher Beziehung man zueinander steht.
* Das gemeinsame Interesse der Adressatengruppe einsetzen.